Schlendern und Schlemmen: eine kulinarisch-kulturelle Tour durch Hamburgs St. Georg

In meinem Viertel kenne ich den Gemüsemann, den kleinen Weinladen mit der freundlichen Besitzerin und den Portugiesen mit dem besten Toast. Aber auf der anderen Seite der Alster, in St. Georg… das ist für mich wie hinter den sieben Bergen. Ich war dort zwar schon mal Kuchen essen, hab aber nicht weiter um die nächste Ecke geguckt. Ihr?

Deshalb geht’s heute auf eine kulinarische Stadtführung durch das Hamburger Viertel St. Georg. eat-the-world bietet diese Streifzüge durch bestimmte Großstadtviertel an – mit kleinen Kostproben in Restaurants, Feinkostläden und Imbissen. Die Idee kommt – wie so viele – aus New York. Dort wollten Anwohner den eigenen Stadtteil den Touristen schmackhaft machen und haben deshalb auf eigene Faust kulinarische Touren organisiert. Also einmal durch den Stadtteil naschen, eine tolle Idee für einen Städtetrip oder in der eigenen Stadt. Vielleicht gibt’s eat-the-world auch vor eurer Haustür, wenn ihr in Berlin, Dresden, Köln, Leipzig, München, Münster oder eben Hamburg wohnt.

Also los: Mit leerem Magen erreichen wir als erstes das Kräuterhaus. Aufgrund der horrenden Mietpreise (eigentlich in ganz Hamburg und eine große, große Frechheit!) ist das Kräuterhaus von der Langen Reihe in die Parallelstraße Koppel gezogen und von draußen fast unscheinbar. Aber der Nase nach eröffnet sich drinnen eine duftende Welt aus Gewürzen, Heilkräutern und Tees. Mehr als hundert Jahre Tradition lassen die faszinierenden, alten Holzfässern mit Zauberstrauch, Wegwarte oder Tausendgüldenkraut erahnen.

Holzfässer-im-Kräuterhaus

Die freundlichen Kräuterfeen empfangen uns mit Tee und Schnittchen mit Aufstrichen. Ich habe gar nicht genug Zeit, um hier durch die Regale zu stöbern und alles zu entdecken, werde aber spätestens beim nächsten Zipperlein wiederkommen und nach Rat von aus der Natur fragen. Und wenn der Weg zum Kräuterhaus hinter den sieben Bergen zu weit ist, dann könnt ihr auch online bestellen – nur leider ohne die tausend Gerüche.Zauberstrauch-im-Kräuterhaus

Als nächstes empfängt uns das Tamascha, ein persischer Feinkostladen an der Langen Reihe. Drei Stufen hinab eröffnet sich ein orientalisches Paradies aus selbst gebackenen Keksen und Gebäck, Nüssen und Früchten.

Tamascha in Hamburg St. Georg

Vor mehr als 20 Jahren suchten die Teppichhändler aus dem Hamburger Freihafen nach den typisch persischen Produkten und seitdem gibt’s die hier hinten im Laden. Wir knabbern uns durch die Gebäckauswahl des freundlichen, kleinen Familienbetriebs und nehmen noch ein paar für Zuhause mit.Kekse-und-Gebäck-im-Tamascha

Nach so viel Süßem ist die nächste Station ganz nach meinem Geschmack: Alles Käse & Co. (nicht Keese).

Alles-Käse-Co.

Schon von außen hab ich mich in das kleine Lädchen am Hansaplatz mit den gemalten Ziegen und Kühen verliebt. Und drinnen wird’s noch besser: Klasse statt Fabrikmasse. Hier gibt’s nur das, was die Kühe und Ziegen aus der Region hergeben. Und weil die kleinen Lämmchen in den ersten Monaten die Milch ihrer Mama kriegen, gibt’s dann weniger Käse für uns. Das find ich gut! Hier wird regionales Handwerk gefördert, denn alle Produkte stammen aus kleinen Manufakturen aus Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Wir probieren Geburtstagskäse, der so heißt, weil er schon ein Mal Geburtstag gefeiert hat – also mindestens ein Jahr alt ist. Herzlichen Glückwunsch, Geburtstagskäse, lecker biste! Bei Alles Käse & Co. Werden auch Brot, Wurst, Säfte, Öle und Senf verkauft.

Gute-Wurst-bei-Alles-Käse-Co.

Die nächsten Stationen… verrate ich noch nicht, nur so viel: nach drei Stunden durch St. Georg bin ich satt und zufrieden und habe den Stadtteil in mein Herz geschlossen und auf meinem Einkaufszettel! Macht euch einen schönen Sonsttag auf eurer eat-the-world Tour. Guten Appetit!
Eure Christin

21 Gedanken zu „Schlendern und Schlemmen: eine kulinarisch-kulturelle Tour durch Hamburgs St. Georg

  1. Hey, ich finde solche Touren toll; da lernt man die eigene Stadt immer wieder neu kennen! Da werd ich doch demnächst auch mal vorbeischauen!! Hab einen schönen Sonntag, Gruß, Astrid

    1. Dann komm nach Hamburg! Oder nach Berlin, Leipzig, Dresden, Köln, München oder Münster. Oder vielleicht ist Dortmund schon bald die nächste Stadt, ich drück die Daumen! Denn ein paar kleine leckere Lädchen, Restaurants und Imbisse gibt’s doch bestimmt!

    1. Liebe Johanna. Ich glaube, es kommt auf das Baby an… Die Tour durch St. Georg ist in Hamburg zumindest die mit dem kürzesten Fußweg, durch Ottensen muss man von Station zu Station viel mehr laufen. Wenn das nicht zu viel wird, macht’s bestimmt auch mit Baby Spaß. Viele Sonsttagsgrüße, Christin

  2. oh! danke für diese tolle stadtteiltour – ich bin bislang immer nur ganz gezielt nach St. Georg (lagerhaus, kochhaus..) und gleich wieder weg aber dein post macht lust auf länger verweilen und viel entdecken wollen * liebe grüße julia

  3. Ein toller Artikel, danke fürs mitnehmen 😉
    auf meinem Blog findest du meinen Aufruf zur Fototour durch Hamburg, das passt thematisch ja super. (kann gerade nicht verlinken)
    viele Grüße, Wiebke

  4. Ja, die eat-the-world-Tour durch Ottensen hab ich dank Deinem Christian auch schon mal gemacht (wenn ich mich richtig erinnere, hatte er die Idee dazu, und die Kollegen haben dann für mich zum Geburtstag gesammelt). War echt ne super Erfahrung! :-)

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