Im letzten Herbst bin ich zusammen mit meiner Freundin Wenke drei Wochen durch Peru gereist. Das waren haufenweise Sonsttage! Manchmal träum ich mich noch hin. Und nehm euch gerne mit, einmal halb um den Globus. Heute geht’s auf den Titicacasee. Kein Grund zum Kichern, Titicaca ist Quechua (die Sprache der Inka) und wird eher Titichacha ausgesprochen.
Dieser höchste schiffbare See der Erde liegt wirklich himmelhoch, das behauptet nicht nur der Lonely Planet, sondern auch meine Puste bei den ersten Treppenstufen. Und er ist riesig, kaum haben wir aus Puno abgelegt, seh ich nichts als See.
Oh doch, ich seh noch etwas: Schilf. Und das Wassergewächs kündigt schon den ersten Stopp an. Wir erreichen Los Islas Flotantes, die schwimmenden Inseln. Die bestehen ganz und gar von oben bis unten nur aus Schilf. Laufend wird oben neues Grün aufgeschichtet, weil es einen Meter tiefer unter Wasser wegmodert. Vom weichen, nachgiebigen Boden der Inseln, über die Hütten und Boote bis zu den Snacks zwischendurch: wirklich alles ist aus Schilf. Auf dem Grund des Sees werden die schwimmenden Inseln mit Steinen an Ort und Stelle gehalten, damit sie nicht eines Nachts nach Bolivien rübertreiben.
Noch heute leben Los Uros hier, die Einwohner, die sich damals vor den kriegerischen Inkas auf dem Festland schützen wollten. Eine ungewöhnliche aber inzwischen auch sehr touristische Geschichte, also weiter…
Wir schippern nach Amantaní. Stundenlang… genug Zeit zum Stricken… und Aufribbeln und noch mal neu anfangen. Auf Amantaní angekommen erwartet uns… eine Hochzeit! Ohje, wir fürchten das nächste Touristen-Spektakel – und werden überrascht. Ein Paar aus Lima ist mit demselben Schiff angekommen wie wir und will sich hier in traditioneller Tracht trauen lassen. Und wir mittendrin. Unglaublich! Das Rathaus ist mit filigranen Blütengirlanden geschmückt: die Flores del Inka sind in gelb, rosa und intensivem rot aufgefädelt – was für eine DIY-Idee!
Neugierig gucken die Kinder um die Ecken und trauen sich nicht richtig herein. Doch die Schüchternheit hält nicht lange. Denn nach der Zeremonie werfen nicht die Gäste Reis oder Blumen. Nein, das Brautpaar schmeißt Kamelle! Und die Kleinen stürzen sich kreischend auf die Bonbons. Ein heiteres Spektakel und es wär wohl überall auf der Welt dasselbe!
Auf Amantaní gibt es weder Hotels noch Hostels. Alle Besucher werden in den Familien untergebracht. Wir bleiben bei einem niedlichen alten Ehepaar. Es ist wie bei Oma und Opa nur im vorletzten Jahrhundert. Die beiden sind so gastfreundlich, wir sind entzückt. Falls es euch einmal auf dieses Fleckchen Erde verschlägt, bringt am besten schon vom Festland ein kleines Gastgeschenk mit.Nachmittags erkunden wir die Insel: Patchatata (Quechua: Vater Erde) und Patchamama (Quechua: Mutter Erde) heißen die beiden Berge auf dieser Insel im Titicacasee. Was von unten aussieht wie kleine Hügel entpuppt sich mit jedem Schritt als gefühlte Alpenüberquerung an einem Nachmittag. Aber der beschwerliche Aufstieg auf den Patchatata hat sich mit jedem Schnaufen gelohnt. Der Ausblick auf die Mutter Erde bei Abenddämmerung, der jetzt den allerletzten Atem raubt, entschädigt für alles.
Letzte Station auf dem Titicacasee ist Taquile, die Insel der strickenden Männer. Tausende Mützen, Handschuhe und Schals werden hier im Gemeindezentrum am Marktplatz verkauft. Beeindruckend, wie fein die Handarbeiten gefertigt sind. Da kann ich mir noch das ein oder andere abschauen – und wir können uns vor lauter Mustern und Farben gar nicht entscheiden.
Jetzt müssen wir zurück. Damals nach Puno, heute in den Rest der Woche. Aber bald träumen wir uns wieder weg, und machen uns einen schönen Sonsttag, ja?
Eure Christin
Du schreibst immer so schön! Bin begeistert!
Liebe Grüße
Miss Drawingdream
Oh, das freut mich. Und jetzt lass uns losschippern, ahoi!
au ja! Riesige Lust hab ich auf jeden Fall 😉
Ein toller Bericht, danke fürs Mitnehmen.
lg, die stümperhafte
Dankeschön. Machen wir bald wieder! Viele Sonsttagsgrüße, Christin
Das scheint ja eine unglaublich schöne Reise gewesen zu sein! Dein bericht liest sich toll und die Bilder sind traumhaft, da bekommt man Fernweh!
Liebe Grüße Trina ♥
Es war wirklich traumhaft schön und bald gibts Teil 2. Liebste Sonsttagsgrüße Christin
Dort warst Du ? Wie toll ist das denn !!! Ich will auch die 533 Stufen laufen…
Superschöner Bericht, ich komme an Bord !
Katinka
Auja! Und bald gehts weiter durch Peru! Viele liebe Sonsttagsgrüße, Christin
Hallo Christin,
schön geschrieben. Ich werde die Stufen nachzählen…morgen geht für 3 Wochen nach Peru. Taquile ist auch dabei.
Gruß uwe